Satte 10 Milliarden Menschen – Vortrag von Bayer-Manager Dr. Oliver Martin
Der Chemiker und Bayer-Manager Dr. Oliver Martin hat Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Vera Beckers erläutert, wie es gelingen kann, Nahrungsmittel für zehn Milliarden Menschen zu produzieren.
Für die einen ist Essen im Überfluss vorhanden, die anderen hungern noch immer. Und das bei aktuell mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Welt. Was aber, wenn einmal zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben? Können sie satt werden, und wenn ja, wie? Das ist eine der großen Zukunftsfragen, mit denen sich Wissenschaftler weltweit beschäftigen – und auch die großen Konzerne wie Bayer, die Landwirten weltweit Saatgut und Pflanzenschutzmittel anbieten.
Welche Ansätze der deutsche Konzern mit seiner Agrarsparte CropScience verfolgt, haben Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Vera Beckers in Krefeld am 18.11.2019 aus erster Hand erfahren: Dr. Oliver Martin, der sich bei der Bayer-Division darum kümmert, dass die Forscher genau das Umfeld haben, das sie zum Forschen brauchen, hat sie ihnen erklärt und mit ihnen diskutiert.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Landwirtschaft – der Chemiker hat den Schülerinnen und Schülern im Schnelldurchlauf näher gebracht, wie sich die Produktion von Nahrungsmitteln verändert hat und wie sie in einigen Jahren und Jahrzehnten aussehen könnte. Einige Beispiele? Hochmoderne Gemüsegärten zum Beispiel in alten Lagerhallen mitten in der Stadt, Landmaschinen mit Sensoren, die jedes einzelne Unkraut erkennen und nur dieses gezielt bekämpfen, oder Roboter, die wie einst die Menschen von Hand all das herausreißen, was der Bauer nicht auf dem Feld haben möchte. Nicht alles erinnert an Science Fiction. „Eine Reissorte etwa, die nicht mehr auf zwingend überfluteten Feldern angebaut wird, sondern auf „trockenen“ Feldern angebaut werden kann, ist bereits auf dem Markt“, sagte der Chemiker.
Es geht ja nicht nur darum, dass die Erde im Jahr 2050 voraussichtlich 20 Prozent mehr Bewohner als heute hat. „Diese 20 Prozent werden 50 Prozent mehr Nahrung verlangen”, erklärte Dr. Martin. Der Hauptgrund: Der zunehmende Hunger auf Fleisch. Doch Tiere brauchen Futter. „Wir müssen also die Pflanzenerträge steigern, und das nachhaltig. Ohne z.B. den Boden „kaputt“ zu machen, sagte Dr. Martin. Und ergänzte direkt: „Mir ist bewusst, dass Methoden und Möglichkeiten, in der Landwirtschaft höhere Erträge zu erzielen, gesellschaftlich umstritten sind.“
Wenn eine Führungskraft von Bayer an eine Schule kommt, fällt das Stichwort Glyphosat natürlich schnell. Über das Unkrautvernichtungsmittel wird seit Jahren heftig diskutiert.
Bayer-Manager Dr. Martin ist auch darauf eingegangen und hat sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler gestellt. Seine Ansicht lautet: Landwirte treffen eine Wahl, was und wie sie anbauen wollen. Totalherbizide, die alle Pflanzen eingehen lassen, außer den Mais, der gentechnisch verändert wurde, sind nur eines von vielen Hilfsmitteln (und solche gentechnisch veränderten Saatgutsorten sind in Europa nicht zum Anbau zugelassen). „Wir forschen an Technologien, die die Landwirtschaft voranbringen und Landwirten weitere Alternativen bieten.“ Neue Ansätze werden verfolgt – etwa Unkrautbekämpfungsmittel, die gezielt nur ein spezifisches Unkraut vernichten, Biologika (Mikroorganismen), die Pflanzen schützen, oder ein Immunbooster, dank dem Schädlinge oder Krankheiten einer Pflanze weniger anhaben können.