In den Ferien ins Labor

Wie es sich wohl anfühlt nach dem Abitur an einer Universität zu studieren und auch zu forschen? Jeden Morgen den Laborkittel überzustreifen, die Schutzbrille aufzusetzen und in die Schutzhandschuhe zu schlüpfen? Kurzum: In einem echten Labor zu untersuchen, wie zum Beispiel Pflanzen, Pilze und Bakterien zusammenleben? Drei Schülerinnen des Berufskollegs Vera Beckers in Krefeld (BKVB) haben es in den Osterferien erlebt. „Dieses Unigefühl ist etwas ganz anderes und wahnsinnig spannend“, sagt Nina Marleen Sperling, die im nächsten Jahr am BKVB ihr Abitur machen wird. „Mir hat das Hineinschnuppern ins Studentenleben bestätigt, dass ich studieren möchte“, ergänzt ihre Mitschülerin Hannah Maicher.
Eine Woche lang tauschten die beiden sowie Emilie Wiefels, eine weitere Zwölftklässlerin des BKVB, die Freiheit der Ferien gegen die Forschungsarbeit in einem Labor. Sie untersuchten Erbsenpflanzen und fanden heraus, auf welchem Boden sie gewachsen waren, ob sie gedüngt wurden und ob sie eine Art Wohngemeinschaft mit bestimmten Pilzen und Bakterien eingegangen sind. „CEPLAS REsEdu Schüler:innenlabor“ nennt sich der Laborkurs an der Universität zu Köln, an dem die drei zusammen mit Nachwuchsforschern anderer Schulen teilgenommen haben. CEPLAS ist ein Exzellenzcluster für Pflanzenwissenschaften, in dem mehrere Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen forschen. Das Berufskolleg Vera Beckers bietet die Teilnahme im Rahmen der MINT-Initiative an, mit der die Schule versucht, noch stärker das Interesse für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu wecken.
Maicher und ihre beiden Mitstreiterinnen besuchen das Berufliche Gymnasium mit Schwerpunkt Gesundheit am BKVB, Biologie ist ein verpflichtender Leistungskurs. Für sie war vor allem ein Versuch ein echtes „Highlight“. Nachdem sie die Erbsenpflanzen schon unter dem Mikroskop intensiv begutachtet hatten, ging es im letzten Versuch ans Eingemachte, im wahrsten Sinne. Sind die Pflanzen Mutanten oder ein Wildtyp? Das galt es herauszufinden. Die Schülerinnen untersuchten die DNA, also den genetischen Code. Sie wird mit Chemikalien isoliert und anschließend mittels der sogenannten PCR vervielfältigt – das Verfahren ist seit der Coronapandemie vielen Menschen bekannt. Mit einer anderen speziellen Methode wird die DNA dann sichtbar gemacht. „Wir haben den Versuch mehrfach wiederholt und die DNA auch erfolgreich isoliert“, erzählt Hannah Maicher. „Dennoch hatten wir am Ende zu wenig DNA, um die Frage eindeutig zu beantworten.“ Solche Versuche seien immer eine Art „Black Box“, ergänzt die 18-Jährige. Das bestätigten auch die Betreuerinnen an der Universität: In einem Labor sei das Alltag. Und genau den wollten die Schülerinnen ja erleben.