Schlagabtausch kurz vor der Europawahl
Die Fridays-for-Future-Demonstrationen, Armut und Migration in Europa, die Legalisierung von Cannabis oder das Wahlrecht ab 16 Jahren: Eine Podiumsdiskussion zu vielen politischen Themen hatte die Schülervertretung am BKVB mit Vertretern der im Bundestag repräsentierten Parteien organisiert. Die Veranstaltung 4 Tage vor der Europawahl 2019 wurde aber vor allem zu einer Debatte über den Umwelt- und Klimaschutz. Die Europawahl war eine Klimawahl – das zeigte sich auch in der Podiumsdiskussion am BKVB.
In zwei Diskussionsrunden hatten sich Tobias Stümges (CDU), Timo Sauer (SPD), Otto Fricke (FDP), Nyke Slawik (Grüne), Elias Weinmann (Linke) und Jürgen Spenrath (AfD) am 22. Mai den Fragen der Schülerinnen und Schüler verschiedener Bildungsgänge gestellt – die meisten von ihnen konnten wie insgesamt 6.600 junge Menschen in Krefeld zum ersten Mal ihre Stimme bei einer Europawahl abgeben.
Die Behauptung, dass sich die junge Generation nicht für Politik interessiert, sie konnte hier widerlegt werden. Einige Schülerinnen und Schüler, die sich in der Diskussion zu Wort meldeten, forderten konkrete Antworten von den Politikern und klare Strategien, zum Beispiel gegen den Klimawandel. „Da ich weiß, dass hier Vertreter der Parteien auftreten, erwarte ich, dass sie Lösungsvorschläge aufzeigen“, hatte eine Schülerin zuvor ihre Erwartung zusammengefasst.
Die Debatte kam bei vielen gut an. Auch, weil es auf dem Podium teils hoch herging. Vor allem bei den Themen Energiegewinnung, Massentierhaltung oder Plastikmüll und Verpackungswahn zeigte sich, wie unterschiedlich die Positionen der Parteien zum Teil sind. Was viele Schülerinnen und Schüler überrascht hat: In einigen Statements wurde ihnen als Konsumenten ein großer Teil der Verantwortung für den Schutz der Umwelt zugeschoben. „Als Konsument sind meine Mittel aber begrenzt. Die Politik ist dazu da, etwas zu tun!“, antwortete eine Schülerin darauf.
Einige Zuhörer kritisierten nach der Diskussion: Die Vertreter auf dem Podium hätten nicht unbedingt immer die Ansicht ihrer Partei vertreten, sondern ihre persönliche Meinung. Das sei zwar spannend gewesen. Aber es helfe nicht unbedingt bei der Frage, welcher Partei man am Wahlsonntag seine Stimme geben sollte. Für manche hat sich die Frage allerdings gar nicht gestellt. „Ich habe schon per Briefwahl gewählt, und die Podiumsdiskussion hat mich in meiner Entscheidung bestätigt“, sagte eine Schülerin. Sie war vermutlich nicht die einzige.