Gegen das Vergessen – Jugendliche reisen nach Auschwitz

Studienfahrt Auschwitz/Krakau 2025

Das Leben ist das schönste Geschenk, das man erhalten kann

Es sind diese Momente, in denen das Unfassbare fassbar wird. In denen aus Zahlen Menschen werden. Und aus Menschen Opfern. Wenn da hinter Glas unzählige vergilbte Koffer liegen mit dem Namen der einstigen Besitzer und den Orten, aus denen Sie kamen. Wenn sich Prothesen und Gehhilfen türmen. Wenn Schuhe davon zeugen, dass es Frauen, Männern und Kinder waren, die einmal ein ganz normales Leben hatten. Bevor sie ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz kamen. Bevor die Nazis sie vor mehr als 80 Jahren inhaftiert und ermordet haben. 

All diese Dinge erinnern heute in der Gedenkstätte Auschwitz an die Menschen; an Juden, Sinti und Roma oder auch Oppositionelle. Und gerade diese Dinge sind Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Vera Beckers bei ihrem Besuch des früheren KZ in Auschwitz besonders in Erinnerung geblieben. „Die Menschen wurden aus dem normalen, alltäglichen Leben gerissen, um in einer von Menschen gemachten Hölle zu landen“, hat eine Jugendliche nach dem Besuch aufgeschrieben.

Im September waren waren 30 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz unterschiedlichen Bildungsgängen sechs Tage lang in Polen unterwegs. Sie haben in Oswiecim, wie Auschwitz im polnischen heißt, gesehen, wo die Nazis mehr als eine Million Menschen eingesperrt und umgebracht haben. Sie haben Berichte von Häftlingen gelesen und eine Ahnung davon erhalten, wie das Leben in dem KZ gewesen sein muss, das zum Symbol für den Holocaust wurde. Sie haben aber auch die Großstadt Krakau kennengelernt, die unter der Besatzung der Deutschen eine bewegende Geschichte erlebt hat und heute eine pulsierende Großstadt ist, in der auch jüdisches Leben Teil des Stadtbildes ist.

Zum ersten Mal sind angehende Erzieher:innen und Heilerziehungspfleger:innen zusammen mit künftigen Abiturient:innen und Fachabiturient:innen des BKVB nach Auschwitz und Krakau gereist. Begleitet von drei Lehrkräften hatten sie sich intensiv auf die Fahrt im September 2025 vorbereitet. Und dennoch gab es Momente der Fassungslosigkeit. Etwa, als die Ausmaße des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau deutlich wurden. Es ist das Lager, in dem die Nazis die meisten Menschen ermordet haben. „Man muss es gesehen haben, um das Ausmaß zu verstehen und kann so auch unsere aktuelle politische Lager besser verstehen“, hat eine Schülerin festgehalten.

Unterstützt wurde die Studienfahrt von der privaten Sanddorf-Stiftung.